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Horgen1
24 Feb 2023

Ein neuer Morgen in Horgen

Am linken Zürichseeufer nimmt ein Gemeindeneustart unverhofft Fahrt auf. Wie es dazu kam und was geplant ist, berichtet Dän Zeltner.

Im September 2021 nahm das Gespräch mit dem Pastor der Evangelischen Christengemeinde (ECG) Horgen einen unvorhergesehenen Kurs. Eigentlich ging es beim Gespräch um die Nutzung von Räumlichkeiten, doch Matthias Wuttke, der als Pastor kurz vor seiner Frühpensionierung stand, fragte mich unverhofft, ob ich die Gemeindeleitung der ECG Horgen übernehmen möchte. Gemäss seiner Aussage war dies im Vorhinein des Gesprächs gar nicht seine Absicht.

Total verwirrt kehrte ich nach Hause zurück und erzählte dies meiner Frau Oana, die ohne zu Überlegen antwortete: «Ja, das machen wir!», und weil meine Frau ja sowieso IMMER recht hat (das sind die harten Fakten aus 15 Jahren Ehe), wohnen wir mittlerweile in Horgen und ich bin nebst der Equippers Friedenskirche Zürich und den Equippers Wädenswil nun auch Gemeindeleiter der Pfingstgemeinde Horgen.

Wir reden von einer Gemeindegründung

Die rund 30 übriggebliebenen Gemeindeglieder der ECG Horgen haben keine einfachen Jahre hinter sich, aber sie sind bereit für einen Neustart. Der Fahrplan sieht folgendermassen aus: Per Ende 2023 wird der Verbandswechsel von der Schweizerischen Pfingstmission in die BewegungPlus vollzogen und der Verein wird neu aufgestellt. Für die Gottesdienste suchen wir ein neues Lokal und das Leitungsteam wird durch einen neuen Location Pastor ergänzt (wir haben ihn bereits gefunden und werden das den Beteiligten in Kürze kommunizieren). Obwohl es einen treuen Gemeindekern gibt und die ECG Horgen in vier Jahren ihr hundertjähriges Bestehen feiert, reden wir hier von einer Gemeindegründung. Es wird ein Neustart in der Zusammenarbeit mit Zürich und Wädenswil, denn wir denken nicht nur lokal, sondern glauben zusammen an den regionalen Auftrag. Gott hat da etwas eingefädelt, wozu ich bzw. wir jetzt einfach ja sagen.

Ein Geist der Unabhängigkeit

Es ist bezeichnend, dass es zurzeit zwischen Zürich und Rapperswil auf der linken Zürichseeseite keine blühende Gemeinde gibt. Knatsch in der Leiterschaft, Überalterung oder Schliessungen sind die gängigen Gemeindestories, die mir zu Ohren kommen. Vor einigen Jahren schloss auch die BewegungPlus Horgen ihre Türen. Irgendwie scheint da an der «Pfnüselküste» etwas Ungesundes am Laufen zu sein. Ein langjähriges Gemeindeglied der Horgener Gemeinde fragte mich vor einem Jahr, was in dieser Region wohl geistlich abgehen würde, dass wir eine solche Gemeindewüste hätten. In diesem Moment hatte ich einen «Download vom Himmel» und antwortete, ohne meine Aussage zu analysieren: «Da gibt es einen Geist der Unabhängigkeit.» Im letzten Jahr hat sich dieser Satz in vielen Begegnungen bestätigt.

Enttäuschte und verletzte Christen

Es ist mein erklärtes Ziel, wieder neues Vertrauen in eine starke Leiterschaft sowie in den Auftrag der Gemeinde zu wecken, obschon diese nie eine homogene Gemeinschaft ohne Reibungen sein wird. So sind wir daran, eine regionale Kirche zu bauen, die rund um den Zürichsee mit verschiedenartigen Kleingruppen präsent ist und sich am Sonntag an drei verschiedenen Standorten versammelt, um als die «Herausgerufenen» die Güte Gottes zu feiern und zu bekennen. Klar wollen wir auch Menschen, die bisher nichts mit dem Glauben am Hut haben, erreichen. Insbesondere liegen uns da die vielen Expats und Secondos auf dem Herzen, denn für die gibt es sonst keine Kirche mit internationalem Flair. Aber ich erlebe momentan Gottes Gnade besonders darin, dass wir enttäuschte, verletzte und unabhängige Christen wieder in den Leib einbinden und sie erneut für den Gemeindebau ins Spiel bringen. Beten wir also für einen Geist der Wiederherstellung und Gunst, dass das linke Zürichseeufer, das übrigens als die aktuelle «Trendgegend» des Kantons Zürich gilt und starken Zuwachs erlebt, auch von starken, wachsenden Kirchen bereichert werden darf. Wir trauen Gott Grosses zu.