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10_erlebt_Timea
07 Jun 2021

Gemeinschaft trotz Hindernissen

Seit ich auf der Welt bin, höre ich nicht gut, und im Laufe der Jahre bin ich ertaubt.

Beidseitig trage ich aber ein Cochleaimplantat, das mit elektrischen Impulsen meinen Hörnerv stimuliert. So klingen menschliche Stimme für mich, wie wenn Roboter sprechen. Eine lebhafte und laute Umgebung macht für mich das Kommunizieren sehr schwierig, und ich gerate schnell in Verständnisschwierigkeiten. Darum bin ich in einer Menschenmenge darauf angewiesen, von den Lippen ablesen zu können. Durch Corona und die eingeführte Maskenpflicht wurde mir diese Verständigungsmöglichkeit leider genommen. Die Masken und der damit verbundene Stress, nichts zu verstehen, zwangen mich dazu, vorübergehend nicht mehr aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen. Ein Livestream, Zoommeeting oder ähnliches ist für mich leider auch nicht barrierefrei. Sobald nur über die Sprache und ohne Untertitel kommuniziert wird, ist es für mich schwierig, etwas zu verstehen.

Wie lebt man in dieser Situation noch Gemeinschaft oder begegnet Gott einem noch? Ich fing an, mich einzeln mit Leuten zu treffen und mich mit ihnen auszutauschen. Auch unterhalte ich mich oft schriftlich mit Leuten, sei das per Messenger, WhatsApp oder ähnlichem. Es ist auch ein Segen für mich, dass mein Mann selbst singt und Lobpreis macht. Oft sagt er mir vorgängig die Liedtexte und so kann ich sie für mich verinnerlichen. Wenn er dann dazu spielt, kann ich zu Hause, wo es keine Nebengeräusche gibt, die Lieder hören. Das ist eine grosse Stütze für mich. Es fühlt sich jeweils so an, als würden die Engel mitsingen. Und dann sind noch all die Kleinigkeiten im Alltag, in denen Gott mir ganz persönlich begegnet und zu mir spricht. Das alles gibt mir Kraft und trägt mich durch.