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9_dietikon
26 Mai 2021

Grenzen und Liebe im Jugendtreff Dietikon

«Jesus, schenk uns Liebe für diese Teenager und lass sie uns lieben! Präge du, Heiliger Geist, die heutige Atmosphäre! AMEN»

Es ist Freitag, 19 Uhr, und nach diesem Gebet öffnen wir die Türe für den wöchentlichen Jugendtreff «Link». Schon bald füllen die Oberstufenschüler den Raum und es herrscht ein buntes Treiben. Rhythmischer Sound «klingt» aus den Lautsprechern. An der Playstation herrscht eine Stimmung wie in der FCZ-Südkurve und beim Töggelikasten stinkt es nach ehrgeizigem Schweiss. Inzwischen sind 40 Teenager mit verschiedensten kulturellen Hintergründen da: Iraner, Syrer, Portugiesen, Albaner, Türken, Tamilen und sogar Schweizer diskutieren, lachen, streiten miteinander. Bekanntlich suchen Teenager die Grenzen. Besonders an diesem Abend. Ich mag es, Grenzen zu setzen, denn damit kann man sehr viel Wertschätzung und Liebe ausdrücken. Die Werte «Bliib suuber, bliib respäktvoll» stiften gute Gemeinschaft und leiten uns in den Gesprächen.

Jetzt kommt die Challenge des heutigen Abends: der Input, der fester Bestandteil dieses Jugendtreffs ist. Das ist ziemlich crazy, meine wöchentliche Grenzerfahrung, aber immer wieder gibt es uns die Möglichkeit, mit Teenagern über ihr Leben zu sprechen und für sie zu beten. Mein heutiger Input ist eine besondere Herausforderung, denn letzte Woche gab es einen tragischen, tödlichen Mobbingfall, dessen Hauptschuldiger auch Gast des Jugendtreffs ist. Die meisten Teenager kannten das Opfer. Die Botschaft, dass uns Jesus bis ins Innerste kennt und wir uns ihm anvertrauen können, bewegt die Anwesenden. Der Input endet mit dem Angebot, dass wir für sie da sind. Für einmal kann ich die zwei Minuten ohne Unterbruch sprechen. Selbst die ironischen und trotzdem irgendwie respektvollen Jesus-Rufe bleiben diesmal aus.

Um 21.45 Uhr ist Schluss. Dankbar und zufrieden setzen wir uns aufs Sofa und schliessen den Abend mit Gebet ab. «Jesus, lass deine Liebe, die wir gesät haben, aufgehen. Geh du mit ihnen! AMEN»

So verläuft seit fünf Jahren – abgesehen von Corona-Pausen – der Freitagabend im «Link». Manchmal ruhiger, manchmal hektischer. Unsere Sehnsucht ist, dass junge Menschen aus unserer Stadt mit Jesus vernetzt werden und Gottes Liebe erfahren können. Wir wollen ein Ohr für ihre Anliegen haben, ihnen die Grenzen aufzeigen und dabei ganz viel Wertschätzung geben. Daraus entstehen immer wieder schöne Geschichten, in denen Gott Regie führt. Als Kirche tragen wir so dazu bei, dass mehr Himmel in unser kulturell reiches Dietikon kommt.