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14 Jun 2021

Kamerun – alte Liebe rostet nicht

Nun bin ich pensioniert. Wer es fassen kann, der fasse es. Mein Engagement bei MissionPlus geht zu Ende. Die Passion und die Einladungen bleiben.

Sendung. Die Missionsberufung erreichte mich mit zarten 16 Jahren. Die Missionspraxis ereilte mich mit reifen 33. Während einer Gebets- und Fastenzeit im Berner Oberland. Unverhofft. Unspektakulär. Unzweideutig. Nachhaltig und langfristig. 

Afrika. Meine eigene Wahl wäre nie auf Afrika gefallen. Die Weite Amerikas und die Geheimnisse Asiens hätten meinem Gusto viel mehr entsprochen. Die Umorientierung fällt nicht schwer. Ich darf vor einer Klasse stehen und die Bibel auslegen. Das ist Eden.

Anbetung à l’africaine. Laut und dynamisch. Frei und fröhlich. Elektrisierend. Pulsierend. Da geht die (himmlische) Post ab. Ohne Tanzen geht gar nichts. Sogar der Missionar verliert die kulturelle Bodenhaftung des Emmentals und mischt sich unter die Tanzenden. Mitmachen ist seliger als brillieren.

Annagreth. Sie ist und bleibt die goldene Perle (so die Bedeutung ihres Namens). Sie hat mich freigesetzt und «freigeliebt». Ihre Cakes für die Leiter-gremien bleiben unvergesslich. 

Multikulti. Kamerun hat mich vorbereitet für die multikulturelle Schweiz. Pfingsten 2015: In der «Arche» in Winterthur treffen sich Menschen mit 18 verschiedenen Muttersprachen. Interessanterweise sind die vier schweizerischen Landes-sprachen vertreten, neben vielen europäischen Sprachen. Dazu Farsi und Urdu. Das ist das Setting, in dem ich mich pudelwohl fühle. 

Ministry. Gefunden wurde ich als Bibellehrer für die Bibelschule in Kumba. Eingesetzt wurde ich von der kamerunischen Kirche als Bibelschulleiter, als Konferenzredner, als Berater des Kirchenpräsidenten, etc. Das Vertrauen der Kirche hat mir Flügel verliehen. 

Unterwegs. Von Antwerpen bis Zypern. Vom Benin bis Thailand. Von Dallas bis Rio. Welch ein Privileg, mit dem Evangelium unterwegs sein zu dürfen. Als Ermutiger, als Begleiter, als Verkündiger und als Vernetzer. Als Beschenkter von Beschenkten. 

Erinnerung. Was bleibt, sind die vielen Begegnungen mit den kamerunischen Leitern und Studenten. Die gemeinsamen Mahlzeiten. Das explosionsartige Wachstum der Kirche. Und vor allem die Liebe der afrikanischen Christen. Für sie ist Geben seliger als Nehmen.  

Life–long learning. Dafür ist die Mission ideal. Ich lerne viel über andere Kulturen und noch wichtiger: Durch die Begegnung mit anderen Kulturen lerne ich viel über meine eigenen kulturellen Verflechtungen. I’m learning by doing und gebe dem Bücherwurm in mir freie Fahrt.

Nun bin ich pensioniert. Wer es fassen kann, der fasse es. Mein Engagement bei MissionPlus geht zu Ende. Die Passion und die Einladungen bleiben.