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06_churchathome
17 Jun 2021

Kirche als Familie

Die vergangenen eineinhalb Jahre verliefen auch für die Kirchen oft ausserhalb der gewohnten Bahnen.

Wie kann die Gemeinde selbst dann – oder sogar noch mehr – als Familie erlebt werden, wenn das übliche Programm kopfsteht? Hier berichten Leute aus zwei BewegungPlus-Lokalkirchen.

Zürich: Church@home

«Gott ist so unvorhersehbar unglaublich! So ergaben sich mit unseren Nachbarn plötzlich Gespräche über den Glauben, da sie durch die dünnen Wände unseres Altbaus den Livestream-Gottesdienst mitgehört hatten. Zudem fiel es mir leichter, Freunde statt zu einem Gottesdienst in der Kirche zu einem Brunch mit Livestream bei uns zu Hause einzuladen. So ist für uns ein solcher Brunch-Gottesdienst mit Gästen bereits zur zweimonatlichen Tradition geworden. Ein grosser Pluspunkt ist zudem der automatische Einbezug von kirchenferneren Familienmitgliedern. Es ist einfacher, zu einem Gottesdienstbesuch Nein zu sagen, als zuhause eine Stunde lang aktiv wegzuhören. Durch das Mithören werden sie in das Kirchengeschehen einbezogen, und durch regelmässige church@home-Anlässe mit anderen Gemeindegeschwistern erhalten sie einen weiteren Bezug zur Kirche. So werden auch hier Schwellen abgebaut. Die restliche Arbeit – ihr Herz zu berühren – liegt in Gottes Hand.» Sybille

«Wir waren von der Idee «church@home» schnell begeistert und sofort bereit, Gastgeber zu sein. Gemeinsam den Livestream zu schauen und anschliessend bei einem feinen Mittagessen darüber zu sprechen, erleben wir als sehr bereichernd und spannend. Die Beziehung zu den Gästen, die bei uns waren, hat sich dadurch vertieft. Unser Gemeindemotto «Im Kleinen geschieht Grosses» trifft hier absolut zu.» Pascal & Margrit

Grenchen: Mehr Nähe durch Ferne

«Die erlebten Einschränkungen haben in unserer Kirche Gelegenheiten zur Nähe geschaffen, die wir mit den üblichen Formen von Gottesdiensten und anderen Anlässen verpasst hatten. Ein paar Beispiele:

  • Während der ersten Corona-Welle konnten wir im dafür eingerichteten «Gemeindekanal» darüber berichten, wie es uns geht und was gerade läuft. Diese Alltagsdinge, die am Sonntagmorgen oft unausgesprochen bleiben, schufen eine tiefe Verbindung zwischen uns. Besonders in Erinnerung bleibt mir der aus den Einzelstimmen zusammengemischte Ostergruss, der im Lockdown die Gemeinschaft hörbar machte.
  • In der zweiten Welle initiierten wir anstelle von Anlässen einen Kirchen-Adventskalender. Täglich beschrieb jemand von der Gemeinde ein persönliches Highlight aus dem vergangenen Jahr. Viele dieser Schätze wären wohl im normalen Kirchenleben nie gehoben worden.
  • Im Herbst entschieden wir als Netzwerk, eine Geschichte darüber zu verfilmen, was der Alltag in der Pandemie mit Weihnachten zu tun hat. Zahlreiche Rückmeldungen zeugten davon, dass wir durch dieses Format Menschen erreichten, die sonst nie einen Gottesdienst (weder vor Ort noch als Livestream) besucht hätten. Den Film gibt es hier zu sehen.

Auch wenn dereinst wieder alles möglich sein sollte, will ich die Formen des «Gemeindefamilie-Lebens» in ihrer Breite ausschöpfen.» Christian