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23 Okt 2020

Mehr Gottesdienst auf Erden

Zumindest das biblische Buch der Offenbarung beschreibt den Himmel als einen gigantischen, universellen Gottesdienst.

Müssten wir uns da nicht für «Mehr Gottesdienst auf Erden» einsetzen? Ich liebe die sonntäglichen Gottesdienste. Die gemeinsamen Lieder, die Gottes Reden vertiefen und seelsorgerlich entfalten. Ich liebe die Gemeinschaft mit Gott und Menschen, die mir Freunde, Weggefährten – Brüder und Schwestern sind. Gleichzeitig stimmen mich Beobachtungen während der Corona-Zeit nachdenklich: Haben viele die Gottesdienste gar nicht so vermisst und die freien Sonntage schlicht genossen? Werden die online-Gottesdienste im Pyjama zur echten Alternative? Und wie viel Sonntag wird im Alltag zuhause sichtbar?

Das ganze Leben als Gottesdienst

Paulus beschreibt in Römer 12,1 unser ganzes Leben als Ort, wo der eigentliche Gottesdienst stattfinden soll. Die Corona-Zeit hat in mir eine Überzeugung geschärft: Der Sonntag steht im Dienst des Alltags. Die gemeinsamen sonntäglichen Gottesdienste sollen wesentlich inspirieren und bevollmächtigen, den persönlichen Alltag als Gottesdienst zu gestalten. Als Single. Als Ehepaar. Als Familie. Bei der Arbeit. In der Freizeit. Der Sonntag steht im Dienst des Gottesdienstes, der von Montag bis Samstag andauert. Wenn das persönliche geistliche Leben und der gemeinschaftlich gelebte Glaube sich auf den Sonntag und einen vierzehntäglich stattfindenden Hauskreis beschränkt, dann ist der Alltag für Gott verloren gegangen.

Das Abendmahl in den Häusern

Weil ja schon längere Zeit das Abendmahl nicht mehr in unseren Gottesdiensten gefeiert werden konnte, wurde es für mich zum Bild für die eigentliche Herausforderung: Das Abendmahl gehört zurück in die Häuser und Wohnungen. Die gemeinsamen Abendmahlsfeiern im Sonntagsgottesdienst sollen inspirieren, wieder in den Häusern das Abendmahl als Teil einer sättigenden Mahlzeit zu feiern. So war es bei den ersten Christen in Apostelgeschichte 2,46. Rund um das Abendmahl kann dann wirklich Gemeinschaft gepflegt, gesegnet, gebetet und nicht nur Brot, sondern vor allem Leben geteilt werden. Der Sonntag soll die Woche «heiligen». Der Gottesdienst will sich in unserer alltäglichen Lebensgestaltung entfalten. Könnte es sein, dass mit dem Abendmahl auch wieder der Gottesdienst in die Häuser zurückkehren will?