Find a church
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15 Jan 2021

«Der Gottesdienst – ein Schaufenster in den Himmel»?!

Als ich diese Aussage zum ersten Mal gehört habe, habe ich mich gefragt: Ist dies nicht etwas anmassend?

Haben unsere Gottesdienste denn einen so hohen Standard? Ein Erklärungsversuch: Bereits bei der Ankunft im CLZ herrscht eine herzliche Willkommenskultur: (in Zeiten vor Corona) Küsschen hier, ein kurzer Schwatz da und die längeren Gespräche während des Chilekafi oder im Sommer beim anschliessenden gemeinsamen Mittagessen im schönen CLZ-Park. Das ist schon ziemlich himmlisch.

Im Gottesdienst hören wir biblische Geschichten und singen Lieder, weil uns dies Identität gibt. Die Geschichten und Liedtexte prägen mein Denken: Ich realisiere, wer ich bin und wem ich gehöre. Durch die Worship-Zeit reagieren wir auf Gottes Reden. Wir erwarten einerseits, dass Gott zu uns spricht, aber andererseits stehen vorne «nur» Menschen. Der Heilige Geist spricht durch Menschenworte, die Gottes Worte weitergeben. Da heisst es: gut zuhören! Im Gottesdienst wollen wir Gott gemeinsam hören.

Dies kann beispielsweise während des Abendmahls sein: Da gibt es einen zehn Meter langen, festlich geschmückten Tisch im Saal. In kleinen Gruppen gesellt man sich zusammen und feiert das Abendmahl. Die Worte, die ich beim Empfangen von Brot und Traubensaft zu hören bekomme, sind mir schon oft zum Wort Gottes geworden. Sehr himmlisch.

Wenn ich im Erlebnisbericht-Gottesdienst höre, was Gott im Leben von Menschen tut, bleiben meine Augen selten trocken. Ich bin so dankbar für die Offenheit untereinander und die Anteilnahme am Leben der anderen: Da wird einerseits das wunderbare Eingreifen Gottes in konkreten Situationen sichtbar. Andererseits läuft lange nicht alles nur rund, und auch schwierige Erlebnisse haben ihren Platz und dürfen erzählt werden.

Die Anteilnahme der Gemeinde im Gebet und die praktische Unterstützung bei Not erlebe ich als sehr gross. Alle dürfen, ja, sollen, ihre Gaben einsetzen. Das gibt mir Wert, und wenn ich nicht im Gottesdienst bin, fehlt den anderen etwas. Das kann ganz praktischer Natur sein: Einmal monatlich gibt es die «Gib-und-Nimm-Kollekte»: Wer hat, der gibt. Wer braucht, der nimmt. Ganz nach dem solidarischen Prinzip der ersten Gemeinde. Prädikat: himmlisch!

Mein Fazit: Der Gottesdienst ist nicht eine perfekte Show, sondern ein heiliger Moment, in dem wir dem heiligen Gott begegnen. Somit ist der Gottesdienst in der Tat ein Schaufenster in den Himmel!