Ein Umbau an unserer Haltung anstatt am Gebäude

Nachdem wir uns erfolglos siebzehn Kauf- und/oder Mietobjekte angesehen hatten, stand der Auszug aus unseren vertrauten Räumen vor der Tür – ohne Perspektive. Doch da nahte der Wendepunkt: Die EMK Interlaken bot an, uns ihren Gemeindesaal jeweils sonntags um 17 Uhr zu vermieten. Wir waren dankbar, erkannten aber bald, dass diese Uhrzeit für uns suboptimal war. Die Zahl der Besuchenden war rückläufig. Erfreulich war dagegen, dass sich die Freundschaft zwischen den Gemeinden und den Pastoren festigte. So entstand die Idee einer Kooperation, und seit 2018 arbeiten wir nun basierend auf den folgenden drei Grundsätzen zusammen: Beide Gemeinden bleiben eigenständig, setzen sich aber für gemeinsame Ziele ein. Jede Gemeinde verantwortet monatlich zwei Gottesdienste, damit die Identität gewahrt bleibt.

Unsere Gottesdienste sind dadurch vielfältiger geworden, Mitarbeitende werden vernetzt eingesetzt, es bieten sich neue Ressourcen an, und die jährlichen Ausgaben sind gesunken. Auch wurden wir offener, was andere Gottesdienstkulturen anbelangt. Wir fühlen uns bereichert und stehen füreinander ein. Dabei war uns wichtig, dass beide Gemeinden ohne Zeitdruck ihre Prozesse für ein Ja durchlaufen durften. Gespräche wurden geführt, Ängste ausgesprochen sowie Vor- und Nachteile im Dialog abgewogen. Wir fanden als BewegungPlus zwar keinen neuen Saal, dafür Geschwister im Herrn. Angst vor dem Abwerben der Gemeindeglieder hat dabei keinen Platz, denn die Gemeinden vertrauen den Pastoren, die durch ihre Predigten das Glaubensleben aller Gemeindeglieder prägen. Was wir durch diese Kooperation erleben dürfen, fasst der alte Chorus passend zusammen: «Vater, mach uns eins. Siehe, wie fein und wie lieblich ist’s, wenn Geschwister in Einheit zusammen sind. Denn dort hast du den Segen verheissen: Leben in Ewigkeit.»