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9_Kleingruppe
04 Feb 2021

Unkompliziert, ehrlich, hartnäckig

Als Teenager wurde ich von einer tollen Frau mit auf den Weg in die Nachfolge von Jesus genommen.

Wie und wo wäre ich wohl heute ohne sie? Sie hat mich in meinem Glaubensleben gestärkt, hat sich Zeit für mich genommen und mir zugehört. In der Bibel haben wir gemeinsam gelesen, geforscht, und sie hat mit mir und für mich gebetet. So oft hat sie viel mehr in mir gesehen als ich selbst. Jahre später muss ich staunen. So möchte ich auch Jüngerschaft leben: unkompliziert und einfach, aber hartnäckig und stetig – und mit Inhalt.

«Fascht ä Familie»

Im Alltag mit Jesus unterwegs zu sein, ist gar nicht immer so einfach. Wie lebe ich meinen Glauben am Montag? Dieses Ringen geschieht vor allem in persönlichen Freundschaften oder in Kleingruppen. Dabei spielt die Grösse der Gemeinde keine Rolle. Wir Sissacher haben uns auf die Fahne geschrieben, dass der Gottesdienst und die Kleingruppen unsere zwei Standbeine sind. In den Kleingruppen wollen wir mitten im Alltag miteinander unterwegs sein.

Ich bin unglaublich dankbar für meine Kleingruppe. Seit vielen Jahren sind wir eine Frauengruppe, die es sich zum Motto gemacht hat, «fascht ä Familie» – fäF – zu sein. Wir sind tatsächlich wie eine Familie, denn wir tragen einander in schwierigen Zeiten durch, und in leichten Zeiten feiern wir. Wir ringen miteinander, wir korrigieren einander und wir wollen von Jesus lernen und vorwärts gehen. Wir sind aber bewusst nur «fast» eine Familie, denn wir wollen keine komplette Familie sein. Vielmehr soll es bei uns Platz für weitere Frauen haben.

Veränderungsprozesse hin zu Jesus geschehen nicht nur in den Kleingruppen. Wir haben einzelne Personen, die sich zusammengetan haben, um zu zweit für ein Herzensanliegen einzustehen. So gehen sie eine bestimmte Wegstrecke miteinander und unterstützen sich gegenseitig. Genau das geschieht in Freundschaften, in denen man sich gegenseitig fördert und herausfordert.

Ehrliche, echte Beziehungen als Schlüssel

Jesus nachfolgen: Das kann überall dort geschehen, wo wir bereit sind, ehrliche und echte Beziehungen zu leben. Nicht mit der grossen Masse, sondern mit einzelnen Menschen, die dieses Anliegen teilen. Dabei ermöglichen wir uns gegenseitig Einblicke – ungeschminkte Einblicke – in das eigene Leben, und es geht nicht darum, den anderen zum eigenen Jünger, sondern zum Jünger von Jesus zu machen. Ihm wollen wir nachfolgen, und unser Weggefährte soll in Eigenverantwortung und Mündigkeit Schritt für Schritt wachsen. So möchte ich mein Leben in der Nachfolge leben mit jenen Menschen, die Gott mir anvertraut hat: unkompliziert und einfach, aber hartnäckig und stetig.