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26 Okt 2023

Familieneinsatz in Bosnien – ein Blick zurück

Eine Familie mit drei Teenagern, eine Familie mit vier jüngeren Kindern und zwei pensionierte Ehepaare haben am Einsatz teilgenommen.

Der Einsatz wurde mit Kontaktpersonen vor Ort geplant. Ihre Vision: Gott hat uns den Wunsch ins Herz gelegt, einen Platz in der Natur zu schaffen, an welchem Seine Präsenz auf neue Weise erlebt wird. 2021 führte uns der Heilige Geist zu einem Stück Land. Diesen Ort nennen wir das kleine Paradies – Mali Raj. Schwerpunkte: Anbetung, Pflegen von guter Gemeinschaft, Ausrüstung der Gläubigen, Teilen der Guten Nachricht und Natur-Camps für Jugendliche.

Am 1. Oktober ging die lange Reise in zwei Etappen los. «Bei unserer Ankunft am Abend begann kurz danach der Gebetsruf des Muezzins. Obwohl wir unsere Jungs darauf vorbereitet hatten, begannen unsere zwei jüngeren Söhne zu weinen und wollten wieder nach Hause. Wir übernachteten alle im selben Hotel und fuhren dann jeweils mit den Autos an den Zielort. Das war zwar etwas zeitaufwändig, gleichzeitig war es gut, in der Stadt zu sein und die Menschen ringsum zu spüren. Wir alle teilten das Empfinden: diese Menschen suchen etwas, das sie noch nicht gefunden haben. Interessant war auch zu beobachten, dass das generelle Rauchverbot, das seit letztem Frühling in öffentlichen Räumen gilt, überhaupt nicht beachtet wurde – somit Rauchschwaden bereits beim Frühstück.» Christoph

 «Ich habe mich mit dem jungen Hotelangestellten, der in Mostar mit einem Studium begonnen hat und nun ein Zwischenjahr macht, angefreundet. Mit ihm hatte ich öfters Gespräche, wie er sein Land und die Politik wahrnimmt. Seine Generation beschreibt er als sehr mutig und gewillt, Bosnien vorwärtszubringen und zu entwickeln. Nicht alle Bosnier scheinen «abgelöscht» zu sein und wollen das Land verlassen.» Michel

Ziegelsteine, Zement und viel Schweiss…
Bald einmal wurde klar, wie sehr unsere handwerklichen Fähigkeiten gebraucht und geschätzt werden. Eine Treppe wurde fertig gestellt, ein Schopf gestrichen und ein unvorhergesehenes Projekt angepackt: eine Stützmauer hinter dem Haus, damit der Hang im Winter nicht gegen das Haus abrutschen kann. Will heissen: Einen 10 Meter langen Graben für das Fundament ausheben, Ziegelsteine und Zement kaufen und ordentlich schwitzen! Der Nachbar, ein Schäfer, hat uns dabei tüchtig unterstützt. Zwar war seine Arbeitsweise nicht immer mit der von uns Schweizern kompatibel, öfters haben wir einfach leer geschluckt und manchmal haben wir interveniert.

«Wir haben so viel Gunst erlebt, z.B. beim Materialeinkauf, der schnell geliefert wurde. Ich habe sehr stark gespürt, dass viele Leute für uns gebetet haben. Oft habe ich gejätet oder Erde ausgeebnet – Gott ist am Vorbereiten des Bodens. Noch ist es nicht Zeit zu säen. Doch hatte ich nie das Empfinden, dass die aktuelle Zeit vergeblich sei. Ich habe mich mit der Grossmutter des Nachbarn angefreundet, wir haben miteinander gelacht und gescherzt, obwohl wir uns nicht verständigen konnten.» Debora

 «Ich empfand, dass auf unserer Arbeit der Segen Gottes lag. Das Wetter und die Aussicht dort oben waren ein wahres Geschenk. Meine Sprachunkenntnis war nicht besonders erbauend, doch die Geschwister hatten Geduld und übersetzten das Wichtigste.» Christian

«Die eine Frau hat einen grossen Garten, welcher ziemlich chaotisch ausgesehen hat, und obwohl sie diesen aufgrund ihres gebrochenen Fusses nicht bewirtschaften konnte, glaube ich, dass genau dieser Garten auch etwas mit kultureller Relevanz zu tun hat. In der ländlichen Bevölkerung Bosniens ist die Selbstversorgung immer noch ein sehr wichtiger Bestandteil des Lebens. Ihr Garten zeigt, dass sie sich auf den dortigen Lebensstil eingelassen haben. Sie hatten zum Beispiel bis vor Kurzem auch nur ein Plumpsklo – auch wenn die Temperaturen im Winter in den Minusbereich rutschen.» Marlen

Und eure Kinder?
«Viele der Ängste und Besorgnisse unserer Teenies sind nicht eingetroffen. Wir haben erlebt, wie Gott sie ernst genommen hat! Hotel und Essen, beides fand Gefallen. Sie sind sehr gut damit umgegangen, dass Internet nur im Hotel verfügbar war und sie ihre Handys nicht an den Einsatzort mitnehmen konnten. Die grosse Hingabe der anderen Jugendlichen, die so klar mit Gott unterwegs sind und wissen, dass sie in Zukunft Lager mit bosnischen Kindern machen möchten, hat sie sehr angesprochen.» Debora und Michel

«Für unsere Kinder war der Einsatzort ein Paradies – draussen spielen, dazu noch die zwei Hunde, sie waren absolut glücklich dort. Einer der Jungs meinte, ob wir nicht ganz nach Bosnien ziehen könnten. Für sie war gut zu sehen: es gibt anderes Essen, eine andere Sprache, eine andere Kultur – eine gute Horizonterweiterung.» Marlen und Christoph

Tief bewegt von der geistlichen Not des Landes
Uns alle hat tief bewegt, wie wenig Jesus-Nachfolgende es in Bosnien gibt. Die Einzelnen, die sich in Bosnien investieren, geben alles und sind oft Einzelkämpfende. Es braucht mehr Arbeitende für dieses Land – es braucht Informationen, wie gross die geistliche Not ist und Frauen und Männer, die sich rufen lassen, sich in dieses Land zu investieren! Es gilt zu zeigen, dass der Gott der Christen ein anderer ist, als sie bisher gemeint haben.

«Da wir etwas früher dort waren, haben wir unseren ersten Tag in Sarajevo verbracht. Er gab uns einen Blick in die ganze Vielschichtigkeit der Probleme dieses Landes. Wir haben uns auch die Gallery Srebrenica angeschaut und fanden keine Worte für das Gesehene.» Hanni und Martin

«Am Morgen hörten wir zuerst die Kirchenglocken, dann den Muezzin. Alles hat Platz, nahe beieinander. Ich empfinde, dass die bosnische Bevölkerung immer noch in einer Opferrolle ist. Sie wollen nicht vergessen. Ohne Jesus wird es wohl keine Vergebung und Versöhnung geben, sie brauchen Jesus!» Ursula

Die Not ist gross und trotzdem haben wir viel Hoffnung gespürt – Gott hat dieses Land nicht vergessen, er hat einen Plan und zu seiner Zeit wird er Erweckung schenken! Der Einsatz war ein erster Schritt – wir sind gespannt, wie Gott weiterführt.