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Interkulturell-Tag
05 Apr 2024

Mit anderen Augen sehen

Eine Tomate in der hohlen Hand aufschneiden? Geht gar nicht. Dazu nimmt man ein Schneidebrett!

14 Jahre Leben in Ägypten haben Andrea eines gelehrt: Anders ist nicht richtig oder falsch, einfach anders! Und eines ist sicher: im Himmel gibt es nicht bloss Schweizer! Jesus hat Menschen aus allen Stämmen, Sprachen, Völkern und Nationen erkauft (Offenbarung 5.9). Leute, es wird bunt im ewigen Reich! Andrea hat ihren Input zu interkultureller Kompetenz mit persönlichen Beispielen und vielen Bildern illustriert. Mit anderen Augen sehen. Als Gemeinde interkulturelle Kompetenz entwickeln – ein geschärftes, bejahendes Bewusstsein, wie sehr mich meine eigene Kultur prägt, schafft in mir Raum für «das Fremde» und lässt mich neugierig Fladenbrot in die rote, scharf aussehende Sauce tunken.

Mit dieser Folie wurde für mich der Begriff «interkulturelle Kompetenz» auf einmal greifbar.

Interkulturelles Wissen kann an diesem Treffen leicht erworben werden: «Erzähle mir über die Christen im Iran», bitte ich eine sympathische Iranerin, die in einer unserer Kirchen eine neue geistliche Heimat gefunden hat. Ein Mann blickt mich mit mandelförmigen Augen an, seine Haut wirkt sonnengegerbt. Was könnte sein Heimatland sein? Afghanistan! Leider reicht die deutsche Sprache nicht um herauszufinden welchem Stamm er angehört. Paschtune? Usbeke? Hazara? Tadschike? Wir haben das Privileg, dass Wissen u.a. über Internet und Sachbücher verfügbar ist und mit recht wenig Aufwand Fakten über eine Nation gesammelt werden können.

A apropos interkultureller Sensibilität: Im Interviewstil lernen wir einen Teil der Gemeindeleitung von Aarburg kennen: Vier Personen, drei Nationalitäten. Etwas das, so schätze ich, in unseren Kirchen wohl meist (vielleicht mögliche) Zukunftsmusik ist. Die Frage nach Unterschieden in der Theologie wird mit «brasilianischer Brille» so beantwortet: Wo Menschen sind, sind verschiedene Ansichten da. Und der peruanische Rat für Gemeindeleitungen, die interkultureller werden möchten lautet: Nehmt euch Zeit miteinander! Und so wünsche ich mir für unsere Kirchen, dass sich das Fremde und das Eigene überschneiden und zu etwas Gutem Neuem führen. Niemand hat gesagt, dass dieser Weg einfach ist, denn jede Person blickt durch die eigene «Kulturbrille» und deutet und beurteilt Dinge aus dem eigenen Blickwinkel. Und bekanntlich ist der grösste Teil eines Eisberges unsichtbar. Will heissen, dass Aussehen, Sprache, Kleidung, Essen erkennbar sind, die Beziehung zur Umwelt, Ideologien, Traditionen, Verständnis von Raum und Zeit und so vieles mehr unter der Oberfläche liegen.

Interkulturelles Handeln ist der dritte Aspekt, der zu interkultureller Kompetenz führt. Was ist am wichtigsten, dass sich Migrantinnen und Migranten in einer Kirche einbringen können? Sprache und Kultur der Schweiz besser kennenlernen – lautet die Antwort eines Kurden. Von wegen Sprachen: wir hören von einem Alphalivekurs in Spiez, der zur selben Zeit auf einzelnen Laptops in verschiedenen Sprachen angeboten wird, damit alle Teilnehmenden den Inhalt wirklich verstehen können. Ich bin begeistert! Interkulturelles Handeln zeigt sich bei unseren Gastgebern im CLZ Burgdorf ganz praktisch: das Mittagessen haben ukrainische Flüchtlinge gekocht.

Die kurze Info von Sela vom Verein Sabatina hat eines in mir bewirkt: das will ich weitersagen!

Der Verein Sabatina bietet kostenlose Beratung und Coaching für Betroffene von Zwangsheirat, Liebesverbot, Zwangsehe oder anderen Formen von Ehrgewalt durch die Familie oder Glaubensgemeinschaft.

Solltest du in Kontakt mit Betroffenen sein, hole dir fachliche Unterstützung, denn gut gemeinte Hilfe kann schnell einmal gefährlich werden!

sabatina-schweiz.ch | hilfe@sabatina-schweiz.ch | Hotline: 044 500 22 33

Ein herzliches Danke an die Taskforce interkulturell unserer Bewegung für das Gestalten und Organisieren dieses inspirierenden Inspirationstages.