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planb
22 Nov 2022

Plan B, C oder D?

Hoffnungsvoll brachen wir Anfang 2020 als Gemeinde mit unserem neuen Pastor in eine Zukunft als Teil der BewegungPlus auf. Doch die ersehnte Ruhe liess erst einmal auf sich warten.

Nach turbulenten Jahren mit einem gescheiterten Gemeindeleiterwechsel freute ich mich auf eine Stabilisierung. Doch dann kam Corona, und wir waren gezwungen, unseren Mietvertrag im Zentrum Rössli in Kehrsatz nach über 20 Jahren zu kündigen. Ich war schockiert und frustriert: Unser Plan A war gescheitert, und Plan B, in Kehrsatz in der Nähe der öffentlichen Verkehrsmittel zu bleiben, endete ebenfalls in einer Sackgasse. Dies beschäftigte mich sehr, da ich seit Jahren für die Deutschkurse verantwortlich bin und unsere Teilnehmerinnen ausschliesslich in Kehrsatz wohnen. Die Vorstellung, die entstandenen Beziehungen zu den Frauen aufzugeben, bedrückte mich. Darum freute ich mich sehr, als im Gespräch mit einer Frau aus unserer Gemeinde die Tür zu Plan C aufging. Sie bot an, dass wir die Deutschkurse in ihrem privaten Gästezimmer durchführen könnten. Das Zimmer war für die meisten unserer Kursteilnehmerinnen optimal gelegen, und eine Teilnehmerin konnte ihren Sohn während der Dauer des Kurses einer Frau aus einer anderen Gemeinde zum Hüten geben. Nach dem Raumwechsel erlebten wir, dass eine afghanische Teilnehmerin ihren Schleier während eines Kursmorgens ablegte. Ich hatte sie noch nie so gesehen, und ihre Schönheit berührte mich. An diesem Tag durften wir für sie beten und erwarten nun das Eingreifen Gottes in ihre gesundheitlichen Schwierigkeiten.

Doch die nächste Herausforderung wartete schon um die Ecke: Kurz nach unserem Gemeindeumzug nach Belp brach in der Ukraine der Krieg aus. Ich fragte mich, wie ich in dieser Situation etwas beitragen könnte, und die Antwort liess nicht lange auf sich warten: Plan D war unterwegs. Wir erhielten eine Anfrage vom Verein Hope, ob jemand bereit wäre, zwei Mal wöchentlich einen Deutschkurs für ukrainische Flüchtlinge zu leiten. Sogleich wusste ich: Das ist es! Da sich mit mir noch drei Frauen gemeldet hatten, mussten wir uns terminlich absprechen. Doch obwohl wir so viele Parteien waren, ging es bestens auf, so dass wir nach den Frühlingsferien mit einem Kurs starten konnten. Seither staune ich, wie gut wir uns ergänzen und wie wir den Frauen in ihren Nöten begegnen dürfen. Das konnte nur der Heilige Geist orchestrierten. Gott kann aus gescheiterten menschlichen Plänen Neues schenken. Mir scheint, er ist mehr an meinem Herz als an meinen Plänen interessiert.